Sonderausstellung „Munition im Meer - Das explosive Erbe“
Der Verein für Regionalgeschichte beendet die Winterpause des Museums für Regionalge-schichte in Pönitz und eröffnet am Freitag, den 11.04.2025 seine diesjährige Sonderausstellung „Munition im Meer - Das explosive Erbe“ 80 Jahre nach Kriegsende beginnt die Bergung in der Lübecker Bucht.
Umweltminister Tobias Goldschmidt kann zur Eröffnung aus terminlichen Gründen leider nicht selbst kommen, schreibt aber dazu: „Die in der Lübecker Bucht versenkte Weltkriegsmunition ist eine tickende Zeitbombe, deren Bergung wir nun begonnen haben. Das ist eine gute Nachricht für die Ostsee und uns Menschen. Darüber vor Ort zu informieren, ist absolut zentral für das Gelingen dieser Generationenaufgabe. Dass das Museum für Regionalgeschichte in Pönitz dazu in großem ehrenamtlichem Engagement eine Ausstellung mit zum Teil bisher unbekann-ten Dokumenten veröffentlicht hat, ist vorbildlich. Die große Zahl der Unterstützerinnen und Unterstützer dieser Sonderausstellung zeigt, wie relevant das Thema der Munitionsaltlasten in unseren Meeren für unsere Gesellschaft ist. Ich wünsche dem Museum in Pönitz viele interes-sierte Besucherinnen und Besucher.“
Zum Kriegsende vor 80 Jahren lagern in Deutschland noch unvorstellbare Mengen an Munition und Kampfstoffen. Die Alliierten beschließen, diese in festgelegten Arealen in Nord- und Ostsee zu entsorgen. Die Lübecker Bucht wird für die Beseitigung herkömmlicher Waffen und Muni-tion aus der britischen Besatzungszone ausgewählt. Die Versenkung wird in Lübeck von den bri-tischen Besatzungstruppen organisiert. Sergeant Roy Tull ist als Mitglied der RAF Bomb Disposal Squad (Bombenräumkommando) 1945/46 in Lübeck stationiert, wo er für die Organisation der Munitionsverklappungsfahrten zuständig ist. Seine Tochter Barbara Tull hat dem Museum für die Ausstellung bisher unveröffentlichte Dokumente und Fotos seiner Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt. Sie wird zur Ausstellungseröffnung nach Deutschland kommen.
Seitdem liegen etwa 300.000 Tonnen versenkter Waffen auf dem Boden der Ostsee, insgesamt sind es schätzungsweise 1,6 Millionen Tonnen in deutschen Gewässern. Diese Altlasten sind eine tickende Zeitbombe, denn die eisernen Behälter rosten und geben nach und nach ihre giftigen Inhaltsstoffe frei. Für die Umwelt und die Menschen werden die alten Kriegswaffen zu einer unberechenbaren Gefahr.
2022 stellte die Politik 100 Millionen Euro im Bundeshaushalt bereit, um das Problem anzupacken. Im Sommer 2024 wurde mit der Pilotbergung der Weltkriegsmunition an drei Stellen vor Haffkrug und Pelzerhaken in der Lübecker Bucht begonnen. Bei der Pilotbergung geht es in erster Linie darum zu erkennen, welche Technologien sicher angewendet werden können - mit dem Ziel, eine schwimmende Verbrennungsanlage für die sichere Entsorgung von Munitionsalt-lasten zu konstruieren.
Das Regionalmuseum thematisiert mit der Sonderausstellung die aktuelle Bergung der Munitionsaltlasten, dazu gehören die Methoden, mit denen die Munition aufgespürt und kartiert wird, die Bergungskonzepte, die Gefahren, die von den rostenden Waffen für Mensch und Tier ausgehen und die Geschichte der Munitionsverklappungen.
Unterstützt wurde die ehrenamtlich erstellte Ausstellung von zahlreichen Wissenschaftlern und Praktikern, die an der Meeresuntersuchung, der Pilotbergung und an der Erforschung der Gefahren, die von den Altlasten ausgehen beteiligt sind. Das Ministerium für Energiewende, Kli-maschutz, Umwelt und Natur (MEKUN), die Minentaucher des Seebataillons aus Eckernförde und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel haben zahlreiche Objekte zur Verfügung gestellt. Finanziell gefördert wurde der Verein von der Kreiskulturstiftung Osthol-stein, der Gemeinde Scharbeutz, der Sparkassen-Kulturstiftung Ostholstein, der Volksbank Eutin, den Rotary Club Lübecker Bucht und dem Lions Club Lübecker Bucht.
Zu der informativen Ausstellung gibt es auch wieder eine umfangreiche Begleitbroschüre, die alle Themen der Ausstellung enthält.
Die Sonderausstellung im Museum für Regionalgeschichte in der Lindenstraße 23 in Pönitz ist ab Sonntag, den 13. April jeweils am Dienstag von 15 bis 18 Uhr und am Sonnabend und Sonntag von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Sie soll bis zum 14. Dezember gezeigt werden, der Eintritt ist frei.
Besuche und Führungen für Gruppen und Schulklassen außerhalb der Öffnungszeiten kann man unter museum@museum-scharbeutz.de vereinbaren.
Mehr Infos findet man im Internet auf der Webseite des Museums unter museum-scharbeutz.de oder auf der Facebook-Seite des Museums.
Fotos: © Verein für Regionalgeschichte